Ich möchte hier einmal kurz beschreiben, wie man einen nicht mehr startenden Mac wieder flott bekommt. Das heißt: Der Start-Ton kommt und der Mac bleibt beim grauen Mac-Startlogo hängen.
Wie bei jedem Computer können auch am Mac einmal Dateisystemfehler entstehen, ja sogar die Partitionierungen des Macs beschädigt werden. Das geschieht in der Regel, wenn der Computer nicht richtig ausgeschaltet wird. In der Windows-Welt empfängt einen dann beim Computerstart Scandisk und die Festplatte wird überprüft. Leider gibt es diese Funktion, die beim PC nicht sehr beliebt ist bei Apple nicht. Häufig äußern sich Dateisystemfehler am Mac mit „komischen“ Verhaltensweisen aller Art.
Die erste Anlaufstelle ist hier immer das Festplattendienstprogramm (Disk Utility), das sich bei einem startenden Mac im Programme-Ordner unter den Dienstprogrammen befindet. In unserem Fall ist dieses Programm leider nicht mehr zu erreichen, weil der Mac ja nicht mehr startet. In meinem Fall war es ein Macbook Pro mit aufgeteilter Festplatte. Eine Partition mit OS X 10.6 und eine Bootcamp-Partition mit Windows XP.
Als erstes versuche ich immer im sogenannten Single-User-Mode zu starten. Dafür halt man nach dem Startton cmd + S gedrückt. Dann startet der Mac für viele ungewohnt mit einem schwarzen Bildschirm und viel Text. Ist der Mac in diesem Modus gestartet empfängt einen die Komandozeile. Dann gibt man folgenden Befehl ein und bestätigt mit der Enter Taste:
fsck -fy
(Wer sich das nicht merken kann: Genau dieser Befehl steht weiter oben in den Bildschirmausgaben als „Hilfe“.)
Leider muss man das ganze in Englischem Layout eingeben, also y ist die z-Taste und das Minus das scharfe ß. Man drückt also „fsck ßfz“. fsck steht übrigens für Filesystemcheck. Der Mac wird nun versuchen seine eigene Festplatte zu reparieren. In der Regel klappt das. Bei mir kam es seit 2006 leider 2 mal vor, dass das Dateisystem sich nicht mehr reparieren ließ. Die oben genannte Methode ist übrigens auch die schnellste Wahl, wenn man gerade kein „Installationsmedium“ zur Hand hat. Seit Lion (OS X 10.7) benötigt man i.R. einen bootfähigen USB-Stick, den man sich selbst erstellen kann, für eine Offline-Installation. Ich kann das nur empfehlen, gleich so einen Stick zu machen!
Verzweiflung kommt erst auf, wenn das Festplattendienstprogramm nicht mehr repariert. „Das Festplatten-Dienstprogramm kann dieses Volume nicht reparieren. Sichern Sie so viele Daten wie möglich , formatieren Sie das Volume neu und stellen Sie Ihre gesicherten Daten wieder her.“ Wenn man nun kein aktuelles Time-Machine-Backup hat, oder genau weiß, dass bestimmte Daten ausgeklammert wurden und man sie wirklich braucht, dann ist trotzdem noch nicht alles verloren.
Was braucht man für die Rettung? Am besten den oben genannten USB-Stick mit den Installationsdateien oder eine OS X-DVD und eine leere USB-Festplatte, die groß genug ist, alle Daten aufzunehmen.
In meinem Fall war es die Installations-DVD, die zum starten verwendet wurde. Die DVD legt man nun ein und hält nach dem Start-Ton die alt-Taste gedrückt. Man wählt dann in der Auswahl die DVD aus und lässt den Mac starten. Oben in der Menüleiste kann man dann bei den Dienstprogrammen „Terminal“ oder „Festplattendienstprogramm“ auswählen. Man kann zwischen beiden Anwendungen wechseln um verschiedene Aufgaben zu erledigen.
Als erstes muss nun die Backup-Festplatte vorbereitet werden, damit die Daten aufgenommen werden können. Dazu wählt man im Festplattendienstprogramm die USB-Platte aus und benennt die Platte sinnvoll. Ich habe sie „back“ für Backup genannt.
Anschließend beendet man das Festplattendienstprogramm und startet Terminal. Nun ermittelt man mit dem Befehl df die benötigten Namen für den nächsten Befehl. In meinem Fall war das kaputte Laufwerk „Rackham“.
Mit dem asr (Apple System Restore) habe ich nun die Dateien auf die externe Platte kopiert.
asr -source /Volumes/Rackham/ -target /Volumes/back -erase -noprompt
Bei Volumes müssen jeweils die richtigen Laufwerke eingetragen werden. Also hier als Quelllaufwerk (-source) /Volumes/Rackham/ und als Ziellaufwerk (-target) /Volumes/back .
Achtung!: Die Dateien auf dem Ziellaufwerk werden gelöscht! Also genau aufpassen, was eingetippt wird! Danach kann man den Prozess durchlaufen lassen. Es kommt eine Rückmeldung über Punkte und Prozentangaben. Je nach Größe des Laufwerks kann dieser Prozess etwas dauern. In meinem Fall war das System recht klein und das Spiegeln war nach einer guten halben Stunde fertig.
Nun kontrolliert man noch einmal kurz, ob der Kopiervorgang erfolgreich war. Mit dem Befehl ls kann man sich die Ordner des aktuellen Laufwerks anzeigen lassen. Für die Navigation im Terminal kann man mit cd arbeiten.
Danach beendet man Terminal und startet wieder Festplatten-Dienstprogramm und löscht die kaputte Partition. Danach kann man mit der Neuinstallation von OS X beginnen. Man klickt auf weiter und folgt den Anweisungen. Ich konnte während der Installation nicht den Punkt „aus Time-Machine-Backup wiederherstellen“ auswählen, weil die Backup-Platte nicht auswählbar war. Also installierte ich das System auf normalem Weg neu und benutzte anschließend den Migrationsassistent. Falls man das so macht, bitte darauf achten nicht einen User zu erstellen, den das alte System schon so kannte. Dieser User kann dann später wieder entfernt werden.
Bei meinem ersten Versuch habe ich den Befehl cp (copy) benutzt und kann nur davon abraten, weil damals einige Dateien nicht mitgenommen wurden. (Ich weiß nicht mehr genau, ob es am fehlenden sudo oder etwas anderem lag. Ich war damals noch Neuling.)
Auf der Befehl dd ist meiner Meinung nach nicht optimal, da er auch leere Sektoren mitkopiert und sehr viel mehr Zeit beansprucht, als asr.
Weiter führende Links:
1. Reparatur von Dateisystemfehlern.
hallo! ich hab das gleiche problem mit meinem macbook, nur scheint das mit „fsck -fy“ nicht zu funktionieren, da er seit 15min immer wieder die gleichen schritte macht (checking, checking, checking, checking, repairing, checking, checking, checking, …) was kann ich da jetzt noch machen??? 🙁
Auf jeden Fall erst mal noch warten. Der Prozess kann auch länger dauern, je nach Größe der Festplatte. Normalerweise schließt er sein Reparieren irgendwann mit einer Fehlermeldung ab.
Solltest Du „komische“ Geräusche von der Festplatte hören, würde ich sofort mit dem Backup beginnen und nichts mehr reparieren.
Wenn Du kein Backup auf einer Time-Machine Platte hast bleibt Dir nur der oben beschriebene Weg.
Leider ist dieser Fehler selten aber kommt doch ab und an vor. Besonders, wenn der Akku das zeitliche segnet und der Mac öfters mal einfach ohne irgendein „Herunterfahren“ ausgeht. Leider ist bei einer beschädigten Partitionstabelle nicht mehr so viel Luft.
Kaputte Platten sind immer der Horror